Winteranfang: Wann, wieso, warum & Besonderheiten

Hierzulande fallen der kalendarische Winteranfang und die Wintersonnenwende auf einen Tag. Meteorologen betrachten jedoch einen anderen Zeitpunkt als Winterbeginn.

Kein Tag wie jeder andere

Der Winteranfang nach kalendarischer Zeitrechnung ist in unseren Breitengraden zugleich der kürzeste Tag des Jahres. Dementsprechend findet zum Winteranfang zugleich die längste Nacht des Jahres statt. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich die Sonne direkt über dem südlichen Wendekreis im Zenit. Daraufhin bewegt sie sich in Richtung Norden weiter. Deshalb erreicht die Sonne an diesem Tag die geringste Mittagshöhe während des gesamten Jahresverlaufs.

Fällt der Winteranfang jeweils auf einen bestimmten Tag?

Das Datum der Sonnenwende ist im Dezember nicht in jedem Jahr konstant. Eine ausschlaggebende Komponente ist beispielsweise die Zeitzone. Im deutschsprachigen Raum fällt der Winteranfang jeweils auf den 21. oder 22. Dezember. Diese Regelung gilt zumindest für die nächsten Jahrzehnte. Zum Ende des 21. Jahrhunderts sind die Wintersonnenwenden ebenfalls zum Teil für den 20. Dezember errechnet.

Der meteorologische Winteranfang

Im Gegensatz zum astronomischen bzw. kalendarischen Winterbeginn fangen die Jahreszeiten nach meteorologischer Perspektive schon am ersten Tag des Monats an, auf den die Sonnenwende oder Tag-Und-Nacht-Gleiche fällt. Das bedeutet für die Winterzeit, dass der Winter auf der nördlichen Halbkugel alljährlich am 1. Dezember beginnt und bis zum 28./29. Februar des Folgejahrs andauert. Meteorologen nutzen diese Definition, damit alle vier Jahreszeiten konstant lang sind. Mit diesem Prinzip sind Meteorologen in der Lage, Wetteraufzeichnungen sowie Klimadaten über einen längeren Zeitraum miteinander vergleichen zu können.

Der phänologische Winterbeginn

Neben dem kalendarischen und meteorologischen Winteranfang setzte sich der phänologische Winteranfang als weiteres Prinzip der Zeitrechnung durch. Allerdings ist dieser Zeitpunkt an kein festes Datum gebunden. Die phänologische Methode orientiert sich an periodisch wiederkehrenden Wettererscheinungen. Hierzulande wird der Winter bei diesem Ansatz am Zeitraum vom Ende der Feldarbeit bis zum Start der Schneeglöckchenblüte charakterisiert.

Der kürzeste Tag zum Winteranfang

Als subsolarer Punkt wird der Ort bezeichnet, über welchem sich die Sonne senkrecht bzw. im Zenit befindet. Bewegt sich dieser Punkt in Richtung Süden, verkürzen sich automatisch die Tage auf der nördlichen Halbkugel. Deshalb ist die Wintersonnenwende hierzulande mit dem kürzesten Tag sowie der längsten Nacht des Jahres verbunden. Die Differenzen zwischen der Länge des kürzesten und längsten Tages vergrößern sich umso mehr, je weiter die Gebiete vom Äquator entfernt sind. Besonders extrem ist der Unterschied an den Polarkreisen. Während die Sonne im Winter für längere Zeit überhaupt nicht aufgeht, steht die Mitternachtssonne im Sommer direkt am Nachthimmel. Dadurch tritt für mehrere Monate überhaupt keine Dunkelheit ein.

Winteranfang auf der Südhalbkugel

Auf der südlichen Halbkugel startet mit der Sommerwende im Dezember automatisch der Sommer. Der Winteranfang beginnt dementsprechend zur Sommerwende im Juni.

Längere Tage im Winter

Hierzulande gilt der Winter als Inbegriff für Dunkelheit und Kälte. Weil der Beginn der Jahreszeit jedoch automatisch auf den kürzesten Tag fällt, werden die Tage zur kalten Jahreszeit im Laufe der Zeit immer länger. Dennoch ist der Winter die kälteste Jahreszeit. Dieser Effekt wird erzeugt, weil in diesem Zeitraum besonders viel Wärme ins All abgestrahlt wird. Im Gegenzug ist die Sonneneinstrahlung eingeschränkt. Durch dieses Prinzip kühlt die Erdatmosphäre ab. Trotz der längeren Tage genügt die Sonnenenergie deshalb nicht, um den Wärmeverlust zu kompensieren. Minimiert sich der Wärmeverlust um die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche bzw. im Spätwinter, steigen die Temperaturen allmählich wieder an.

Bräuche rund um den Winteranfang

Zum Winterbeginn ist es üblich, dass viele Menschen zu Kultstätten wie den Externsteinen nahe Detmold strömen. In religiösen Kreisen wird die Wintersonnenwende übrigens ebenfalls als Thomasnacht zu Ehren des Apostels Thomas bezeichnet.

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