Frühlingsanfang: Wann, wieso, warum & Besonderheiten

Das Ende des Winters sowie der kalendarische Frühlingsbeginn sind durch die Frühlings-Tagundnachtgleiche gekennzeichnet. Allerdings variiert der Frühlingsbeginn aus meteorologischer, kalendarischer sowie phänologischer Perspektive.

Wann beginnt das kalendarische Frühjahr?

Der kalendarische Frühling beginnt stets zur Frühlings-Tagundnachtgleiche, wenn sich die Sonne direkt über dem Äquator befindet. Im Monat März bewegt sich der subsolare Punkt von der südlichen in die nördliche Richtung. Als Folge dessen steigen die Temperaturen auf der Nordhalbkugel an. Zugleich werden die Tage immer länger. Als subsolarer Punkt wird dabei der Ort bezeichnet, über dem sich die Sonne senkrecht bzw. im Zenit befindet. Dieses Phänomen fällt auf den Frühlingsbeginn. Im Gegenzug bewegt sich der subsolare Punkt im September zum Äquator in südlicher Richtung. Zum gleichen Zeitpunkt beginnt der Frühling auf der Südhalbkugel. Auf der Nordhalbkugel startet zur gleichen Zeit der Herbst.

Gibt es einen genauen Zeitpunkt für den Frühlingsanfang?

Der Frühlingsbeginn fällt nicht immer auf den gleichen Tag. Zugleich richtet sich das jeweilige Datum nach der Zeitzone. Zumeist fällt die Frühlings-Tagundnachtgleiche in der mitteleuropäischen Zeitzone und demzufolge auch in Deutschland auf den 20. März. In Ausnahmefällen wie dem Jahr 2011 wurde die Tagundnachtgleiche auf den 21. März datiert. Im Jahr 2048 wird diese zum ersten Mal auf den 19. März fallen. Diese Daten treffen auf den sogenannten kalendarischen Frühlingsanfang zu, der ebenfalls als astronomischer Frühlingsbeginn bezeichnet wird. Doch es gibt noch andere Berechnungssysteme, die den Frühlingsanfang auf andere Daten markieren.

Meteorologischer Frühlingsanfang

Ein Beispiel ist der meteorologische Frühlingsanfang, weil in der Meteorologie eine andere Definition genutzt wird. Bei dieser Methode beginnen die Jahreszeiten stets am ersten Tag des Monats, auf den ebenfalls der kalendarische Termin fällt. Das heißt, dass der Frühling nach meteorologischer Berechnung am 1. März beginnt. Meteorologen betrachten diese Berechnung als sinnvoll, um alle vier Jahreszeiten in Abschnitte mit konstanter Länge zu unterteilen. Durch dieses Prinzip fällt es den Wetterexperten leichter, Klimadaten sowie Wetteraufzeichnungen über einen längeren Zeitraum miteinander zu vergleichen.

Phänologischer Frühling

Zudem ist der Frühlingsbeginn auch im eigenen Garten erkennbar, weil Pflanzen zu unterschiedlichen Zeitpunkten blühen. Daran knüpft die Phänologie an. Die sogenannte Lehre von den Erscheinungen bezieht sich auf einzelne Frühlingsphasen. Beispielsweise ist vom Vorfrühling die Rede, wenn Schneeglöckchen oder Haselsträucher erblühen. Insbesondere im Mittelalter spielte der phänologische Frühling eine wichtige Rolle.
Wie verändert sich im Frühling die Tageslänge?

Zur Sommer- und Wintersonnenwende verlängern oder verkürzen sich die Tage nur wenig. Eine andere Situation liegt jedoch zur Frühlings- sowie Herbst-Tagundnachtgleiche vor, wenn tägliche Anpassungen der Tageslänge ihr größtes Ausmaß erreichen. Die täglichen Schwankungen hängen vom Breitengrad ab. Je weiter die Distanz vom Äquator ist, desto mehr verändert sich die Tageslänge. Deshalb sind die Wechsel in Polarregionen auch am größten. In diesen Gefilden wird der Winter von der Polarnacht und der Sommer von der Mitternachtssonne dominiert. In Europa sind die Änderungen der Tageslänge zum Frühlingsanfang allerdings auch deutlich spürbar. Beispielsweise verlängern sich die Tage in Hamburg zu dieser Jahreszeit um durchschnittlich vier Minuten und 16 Sekunden. In südlicher Richtung sind diese Unterschiede wesentlich geringer. Ein Beispiel ist Zürich mit ansteigendem Tageslicht von drei Minuten und 25 Sekunden.

Sind Tage und Nächte zur Tagundnachtgleiche am Frühlingsanfang gleich lang?

Befindet sich die Sonne exakt über dem Äquator sowie im rechten Winkel zur Erdachse, scheint die Sonne während eines Tages auf alle Gebiete zu gleichen Anteilen. Da jeder Tag 24 Stunden andauert und die Sonne deshalb jeweils eine Hälfte der Erdregionen beleuchtet, sollten zur Tagundnachtgleiche alle Gebiete jeweils zwölf Stunden lang Tages- oder Nachtlicht erhalten. Allerdings beweist der Blick in die Praxis, dass diese Theorie durchaus einige Makel hat. Schließlich dauert der Tag zumeist länger als zwölf Stunden an. Dieser Effekt wird durch die Refraktion – die sogenannte Lichtbrechung – erzeugt. Dieses Phänomen sorgt dafür, dass die Sonne auch dann sichtbar ist, wenn sich diese knapp unter dem Horizont befindet. Deshalb wirkt sich die genaue Definition des Sonnenaufgangs und Sonnenuntergangs maßgeblich auf die Bestimmung der Lichteinstrahlung aus.

Warum leiden viele Menschen im Frühjahr unter Frühlingsmüdigkeit?

Sonnenstrahlung macht sich über das Licht und die Wärme bemerkbar. Mit diesem Effekt erklären einige Wissenschaftler die Frühjahrsmüdigkeit. Die ersten Frühlingstage sind im weitesten Sinne mit einer Art Dauersauna vergleichbar, da durch die aufkommende Wärme der Blutdruck abfällt und sich die Adern erweitern. Als Folge dessen fühlen sich viele Menschen schlapp und müde. Hat sich der Körper an die neuen Bedingungen angepasst, gehört auch die Frühjahrsmüdigkeit der Vergangenheit an.

Kommen im Frühjahr tatsächlich Frühlingsgefühle auf?

Kommen im Frühjahr tatsächlich Frühlingsgefühle auf? Viele Menschen können diesen Effekt bestätigen. Einerseits treffen mehr Sonnenstrahlen auf die Haut. Andererseits fällt auf die Netzhaut ebenfalls mehr Licht als im Winter. Dieses aufkommende Frühjahrslicht sorgt dafür, dass sich weniger Melatonin im Gehirn bildet. Das Licht dringt durch in der Netzhaut befindliche Rezeptoren in den Körper ein und verändert den Hormonhaushalt deutlich. Je weniger der Körper dieses Schlafhormon bildet, desto effektvoller wirkt Serotonin. Die Bildung dieses sogenannten Glückshormons wird durch vermehrte Sonneneinstrahlung angeregt. Deshalb gleicht der Frühling einer Art Lichttherapie.

«