Wahrscheinlich ist es eine der ältesten Errungenschaften der Menschheit überhaupt, ein Zeitrechnungssystem erschaffen zu haben. Mit hoher Wahrscheinlichkeit setzten sich Menschen schon um 200.000 v. Chr. mit dem Wandel der Zeit auseinander. Frühe Jägerkulturen erschufen zwar noch keine Kalender im klassischen Sinne, beobachteten jedoch regelmäßig stattfindende Tierwanderungen. Spätestens in der Altsteinzeit stellten unsere Vorfahren Klimaschwankungen fest, die von den Jahreszeiten abhingen und sich somit auch maßgeblich auf die Landwirtschaft auswirkten. Die Grundsteine für die Einführung des heutigen Kalendersystems waren gelegt. Im Laufe der Jahrhunderte tauchten immer wieder neue historische Zeugnisse auf, die darauf hinweisen, dass einstige Einwohner schon damals den Wandel der Zeit verstehen wollten. Ein Beispiel ist die in der Jungsteinzeit entstandene Gesteinsformation Stonehenge, mit deren Hilfe die Menschen einst die natürliche Jahreslänge bestimmen wollten. Älteste und heute noch immer bekannte Kalender sind auf die frühen Hochkulturen Ägyptens sowie Mesopotamiens zurückzuführen. Damals bildeten sich mit dem an dem an Mondphasen orientierenden Mondkalender sowie dem astronomischen Kalender unter Berücksichtigung des Laufs der Himmelskörper zwei verschiedene Formen heraus.
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Vereinfachte Kalenderformen aus der Vergangenheit
Heute deuten historische Funde deshalb darauf hin, dass die Menschen schon vor ungefähr 35.000 Jahren vereinfachte Formen eines Kalenders führten. Seit jeher waren die Menschen daran interessiert, die Zeit zu verstehen und für sich greifbar zu machen. Sie beobachteten den Wechsel von Tag und Nacht sowie der Mondphasen (zum Mondkalender). Zudem verfolgten unsere Vorfahren mit der Einleitung der ersten Kalender vermutlich das Ziel, bestimmte Ereignisse vorauszusagen. Zahlreiche Völker bemühten sich schon zur damaligen Zeit darum, Kalender zu erstellen, um einen Überblick über den Wandel der Zeit zu erhalten. Von diesen historischen Zeitrechnungen zeugen heute viele unterschiedliche Kalendersysteme.
Verschiedene Kalender unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen
Dadurch konnte es vielen Menschen in früheren Jahrhunderten durchaus passieren, innerhalb kleiner Gebiete in Arealen mit Kalendern verschiedener Gültigkeit zu leben. Sogar heute ist es unter verschiedenen Völkergruppen zum Teil noch üblich, nach unterschiedlichen Kalendern zu leben. Unterschiede gibt es beispielsweise zwischen dem für uns bestehenden oder dem jüdischen Kalender. Weitere Kalenderformen wie der islamische oder neue iranische Kalender sind bei bestimmten Bevölkerungsgruppen auch noch immer gang und gäbe.
Kalender resultieren aus astronomischen Beobachtungen
Diese unterschiedlichen Kalender basieren auf verschiedenen Ideen, die unsere Vorfahren einst hatten, um eigene astronomische Beobachtungen auf Papier zu bringen. So orientierten sich einige Völkerstämme am Lauf des Mondes. Andere Menschen richteten sich wiederum nach dem Sonnenjahr sowie der damit verbundenen Anzahl an Tagen, die unser Planet benötigt, um die Sonne exakt einmal zu umkreisen. Regelmäßig wichen die beobachteten Gestirnsbilder allerdings schon zur damaligen Zeit von den einstigen Kalendern ab. Deshalb wurden Schalltage bzw. Schaltjahre eingeführt. Der heute für uns geläufige Kalender baut weitgehend auf dem Gregorianischen Kalender auf, der sich vor vielen Jahrhunderten an den etwas vereinfachten und damit auch relativ ungenauen Julianischen Kalender anschloss. Dennoch war die Einführung des Julianischen Kalenders in der Vergangenheit ein Meilenstein für die Zeitrechnung.
Besonderheiten des Julianischen Kalenders
Heute ist bekannt, dass sich der Julianische Kalender am Sonnenjahr orientiert. Demzufolge ist das Julianische Jahr in 365,25 Tage eingeteilt. Um diese Rechnung zu vereinfachen, werden jedoch 365 Tage angedacht. Als Ausgleich für diese „Abrundung“ führte Julius Caesar schon um 46 v. Chr. das sogenannte Schaltjahr ein. Dieses Schaltjahr war schon damals dafür angedacht, um aller vier Jahre einen weiteren Tag „hinzuzuschalten“. Als Ausgleich für die bis dahin bereits aufgekommenen Differenzen wurde das Jahr 46 v. Chr. in 445 Tage unterteilt. Trotz dieser Regelung ergaben sich in jedem einzelnen Jahr Abweichungen von elf Minuten. Doch auch diese vermeintlich kleinen Abweichungen summierten sich im Laufe der Zeit, so dass sich bis zum Jahr 1600 insgesamt zehn zusätzliche Tage aufstauten. Diese relativ deutliche Abweichung veranlasste Papst Gregor dann dazu, den Gregorianischen Kalender einzuführen.
Besonderheiten des Gregorianischen Kalenders
Das Einführungsdatum des Gregorianischen Kalenders lässt sich ganz klar festlegen. Denn dieser Kalender wurde im Oktober 1582 offiziell durch Papst Gregor eingeführt. Im Vergleich zum Julianischen Jahr ist das Gregorianische Jahr mit einem Tagesanteil von 365,2425 Tagen etwas kürzer. Allerdings hat die Zeit gezeigt, dass diese Abweichung bei konsequenter Einhaltung der Schaltregel für die Zeitrechnung auch nicht ins Gewicht fällt. Im Laufe der Zeit gewann der Gregorianische Kalender weltweit zunehmend an Bedeutung. Bis heute gilt diese Kalenderform als gebräuchlichste Variante. Deutschlandweit entspricht der Kalender sogar der DIN 1355. Gut zu wissen: Auf diesen Kalender ist auch bis in die weite Zukunft Verlass. Schließlich sind bis zum Jahr 5000 keine Angleichungen notwendig.
Wie sinnvoll sind Schaltjahre?
Ist ein Schaltjahr sinnvoll oder eigentlich überflüssig? Um diese Frage zu beantworten, sollte man sich vor Augen führen, dass sich Jahre jeweils aus ganzzahligen Tagen zusammensetzen. Andererseits wäre es viel zu kompliziert, jedes einzelne Jahr in exakt 365,2425 Tage zu unterteilen. Denn genauso lang ist ein gregorianisches Jahr eigentlich. Dieser kleine Unterschied erscheint zwar auf den ersten Blick nur wie eine leichte Abweichung. Dennoch summiert sich dieser Anteil an Tagen im Laufe der Zeit, so dass dieser Anteil ohne Berücksichtigung über einen längeren Zeitraum eine größere Verschiebung ergeben würde. Dieser Verzicht auf diesen Anteil hätte wiederum zur Folge, dass diese Art der Jahreszählung von den Vorgaben des durch die Jahreszeiten bestimmten tropischen Jahres abweichen würde. Deshalb erfüllen Schalttage und Schaltjahre den Zweck, den Abweichungen entgegenzuwirken und einen Ausgleich für die aufkommenden Differenzen zu erschaffen.
Wie wird das Schaltjahr in unserem heutigen Kalender berücksichtigt?
In unseren heutigen Kalender ist dann der Schalltag integriert, der sich an der Schaltregel orientiert. Demzufolge werden die Jahre als Schaltjahre bezeichnet, deren Jahreszahl ganzzahlig durch 4 teilbar sind. Von einem Jahrhundert-Jahr ist außerdem die Rede, wenn die Jahreszahl ganzzahlig durch 400 teilbar ist. Solche Jahrhundertjahre sind beispielsweise Jahre wie 1600, 2000 oder 2400. Die vom Gregorianischen Kalender berücksichtigte Jahreslänge bezieht sich auf insgesamt 365,2425 Tage. Diese Zeitrechnung entspricht somit einer Zeitrechnung von 365 sowie einem Viertel-Tag. Dieses Viertel führt folglich über einen Zeitraum von vier Jahren zur Verschiebung eines kompletten Tages. Deshalb wird diese Verschiebung durch die Schaltung eines Schalttags im Vier-Jahres-Takt ausgeglichen. Dieser Schalttag fällt alle vier Jahre automatisch auf einen bestimmten Tag, den 29. Februar.